Nun geht es wieder los: Zusammen mit unserem Gast Becci (@genderbeitrag) (podcastet u.a. bei den Kulturpessimisten und der Geschichtenkapsel) sprechen wir diesmal über TKKG – es geht um die Figuren, die Entstehung, die Musik, den Autoren Stefan Wolf uvm. Wir sparen auch nicht mit Kritik, beleuchten das Weltbild der “TKKG-Bande” und fragen uns, ob dieses heute noch uneingeschränkt kindertauglich ist.
Weitere Informationen
Für die Vorbereitung und Recherche – insbesondere die kritischen Aspekte bei TKKG – haben wir einige Artikel genutzt, die wir Euch nicht vorenthalten wollen:
- Stefan Wolf im Interview
- Diese TKKG-Folen zeigen, dass die vier ziemlich rechts waren (bento Artikel)
- TAZ-Artikel zu Stereotypen bei TKKG
- Für Kinder eher ungeeignet (Blog-Artikel über die zweifelhafte Vorbildfunktion von TKKG)
- Rassismus im Kinderzimmer (Artikel der Kontext Wochenzeitung)
- Michael Weber: Abschied vom Macho: TKKG-Tim im Wandel (Artikel in der “Kids & Media – Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung”)
An dieser Stelle auch nochmal ein herzliches Dankeschön an Becci, der wir diese umfangreiche Quellenliste verdanken!
Shownotes
Becci – Kulturpessimisten – Geschichtenkapsel – TKKG – Die drei ??? – Folge 3 – Das leere Grab im Moor – Rolf Kalmuczak aka Stefan Wolf – Geha vs. Pelikan (SPON Artikel) – Ein Fall für TKKG (Fersenserie) – TKKG – Der Club der Detektive – “Saft schafft Kraft” in der TKKG-Fernsehserie (ab Minute 08:50) – Ein Fall für TKKG (Zeichentrickserie) – TKKG Logo: Gestern und heute – Ein Fall für TKKG: Drachenauge – TKKG: Das Geheimnis um die rätselhafte Mindmachine – Wie aus Tarzan Tim wurde (Abschrift aus der TKKG-Buchreihe) – Alexander “Sascha” Draeger – Folge 123: Mordkomplott im Luxusklo – Folge 1: Die Jagd nach den Millionendieben – Folge 47: Todesfracht im Jaguar – Folge 68: Rauschgiftrazzia im Internat – Manou Lubowski – Niki Nowotny – Tobias Diakow – Sony kündigt Niki Nowotny (SZ-Artikel) – Bad Sachsa – Interview mit Stefan Wolf – Veronika Neugebauer – Scarlett Cavadenti – Rhea Harder-Vennewald – Die Drei ??? und der gestohlene Preis (Folge 44) – Oskar auf dem Cover von Folge 9: Abenteuer im Ferienlager – Jugendwort des Jahres – Folge 19: Der Schatz der Drachenhöhle – Folge 65: Sklaven für Wutawia – Folge 33: Wer raubte das Millionenpferd? – Folge 106: Mädchenraub im Ferienhaus – Folge 113: Mit heisser Nadel Jagd auf Kids – Folge 124: Vergebliche Suche nach Gaby – Sonderfolge: Geheimnis um TKKG – Heikedine Körting – Carsten Bohn – Hörspielmusik von Jan- Friedrich Conrad (Sampler) – Altes TKKG Titelthema – Songtext zu den Titelthemen auf www.tkkg-Bande.de – TKKG – Die Profis in Spe (Neues Titelthema) – Das leere Grab im Moor (Computerspiel für ATARI / C64) – Detektiv gesucht (Nintendo-DS Spiel) – Der Schatz im Teuefelsmoor (Brettspiel) – TKKG – Tätersuche (Würfel – und Kartenspiel) – Tivola TKKG-Computerspielserie – Hörma 001: Fünf Freunde
Schöne Sendung, hat Spaß gemacht. Rebecca fand ich sehr bereichernd, würde ich gern mindestens auch in der der ???-Folge hören.
Ich muss sagen, ich bin auch einigermaßen erstaunt, wie heftig TKKG war. Ich hatte es zwar schon als konservativ und rassistisch in Erinnerung, aber irgendwie naiver. Und obwohl ich die drei ??? immer besser fand, habe ich auch TKKG gern gehört. Aber ich hatte dazu auch eine gewisse Distanz (oder bilde mir die heute ein). Meine Erklärung dafür: In dieser fiktiven Parallelwelt sind die verschlagen aussehenden Typen eben tatsächlich immer die Bösewichter und Mädchen sind so gefährdet, das man doppelt auf sie aufpassen muss. Und Tim hat oft eben einfach keine andere Wahl, als Leute zu verhauen. Es ist dort einfach so und deswegen ist es auch nicht konservativ oder rassistisch, in dieser Welt. Nicht das ich das als Kind so bewusst gehört hätte, aber rückblickend habe ich es ungefähr so wahrgenommen, glaube ich.
Einen großen Vorteil hatte TKKG gegenüber den drei ???: Es spielte in Deutschland. Das hat schon allein deswegen realistischer und näher gewirkt. Die drei ??? spielten dagegen in einer fernen Fantasywelt.
Hier noch zwei Vorschläge, was ich gern bei euch besprochen hören würde: Professor van Dusen und Jonas (der letzte Detektiv). Beides vom gleichen Autor (Michael Koser) und beides sehr großartig (wobei van Dusen zeitloser ist, Jonas sehr 80ies). Van Dusen ist m.M.n. die beste Hörspielserie überhaupt.
Hallo Hugo,
Schön dass es Dir gefallen hat!
Oh ja, Prof. van Dusen haben wir auch noch auf unserer “To-Podcast”-Liste. Davon habe ich erst letztes Jahr wieder einen Großteil der Folgen gehört. Großartig! Das müssen wir wirklich mal angehen.
2 + 2 = 4 – immer und überall! 🙂
Jörg
Danke für dieses schöne Feedback 🙂
*Einen großen Vorteil hatte TKKG gegenüber den drei ???: Es spielte in Deutschland*
Das ist noch ein sehr guter Hinweis finde ich!
Mir geht es übrigens auch so, dass ich TKKG früher gern gehört habe. Irgendwie werden diese ganzen Stereotypen und “nogos” erst jetzt so richtig deutlich, wenn man mit Abstand darüber nachdenkt und spricht.
Schön, dass es nicht nur mir so geht!
Also ich glaube unseretwegen dürfte Becci gern häufiger mal dabei sein ;-D
Herzliche Grüße von
Niels
Bei den ??? sterben doch auch Leute. In Fluch des Rubins wird zB direkt auf offener Straße jemand abgestochen.
Hallo Tim,
Echt?
Ich mag mich täuschen, aber ich glaube im Fluch des Rubins wird angedeutet, dass jemand – mehr oder minder aus Notwehr – verletzt wird. Ich glaube, der kommt dabei aber nicht um, oder?
Soweit ich weiss, gab es bei den Drei Fragezeichen bislang – zumindest laut diesem Stern-Artikel – keinen Mord. In der Liveshow “Phonohphobia der Angst” wird darauf ja auch satirisch Bezug genommen, in dem der Tod eines Verfolgers “zurück gespult” wird (“Bei den Drei Fragezeichen passiert sowas nicht. Wie soll man denn dabei einschlafen…” :))
Grundsätzlich hast Du natürlich recht, Tote gibt es auch bei den Drei ??? – Mord allerdings glaube ich nicht. Aber ich werde die “Fluch des Rubins” Folge nochmal bei Gelegenheit hören :).
Vielen Dank fürs Feedback & viele Grüße,
Jörg
Um auch mal was positives zu sagen: Ich mochte die Sprecher, die schon als Kinder den flachen Rollen etwas mehr Dimension gegeben haben. Gaby wirkte z.B. auf mich nie schwach oder weniger wichtig, auch wenn es im Text wohl so angelegt war. Auch die Nebenrollen waren oft gut gesprochen. Und die alte Musik war Klasse. Insgesamt fand ich es stimmungsvoll produziert und auch wenn alles was ihr kritisiert stimmt – wenn ich es höre klingt es für mich harmloser.
Ich habe jetzt auch noch mal in die alte Fernsehserie reingeguckt, kannte ich gar nicht. Wow, war die schlecht. Dagegen sind die Hörspiele richtig gut!
Becci hatte die Folge im Sendegate verlinkt, deswegen bin ich erst gestern darüber gestolpert.
Ich hab irgendwann als kleines Kind eine Kassette von TKKG gefunden, die meine Mutter gebunkert hatte. Von da an habe ich mir sämtliche Folgen straight bis Folge 100 in der Bibliothek ausgeliehen oder gekauft. Vor einigen Jahren habe ich mir dann noch einmal einen Großteil der Folgen bis zu der Folge 175 nochmal mehr oder weniger angehört, was sich am Ende zu der Meinung verdichtete, dass ich mir die Serie nur noch schwer anhören kann.
Viele eurer Beobachtungen kann ich nachvollziehen bis unterschreiben. Gut herausgearbeitet habt ihr die Tiefen bzw. fehlenden Tiefen der Charaktere und das Tim der einzige Hauptdarsteller ist während die anderen drei nur Stichwortgeber sind. Schade, dass ihr darüber hinaus wenig auf andere Figuren/Gruppen eingegangen seid, wie zum Beispiel die Darstellung von gesellschaftlichen Randgruppen.
Was ich hingegen kritisch sehe, ist der Punkt, dass ihr aus heutiger Sicht auf eine Hörspielserie guckt, die von einem konservativen Autoren vor über 30 Jahren geschrieben wurde. Es ist eigentlich klar, zumindest für mich, dass TKKG hier im Vergleich zu den drei Fragezeichen schlecht abschneidet und keine Empfehlung bekommt, sie an heutige Kinder weiterzugeben. Wie gesagt, hab ich den Großteil der Folgen gehört und bin auch nicht auf den dort dargestellten Rollenbildern hängen geblieben und sehe die Serie heute ebenfalls kritisch. Andererseits kann man auch TKKG benutzen, um darzustellen, was überholte Rollenbilder sind und wie Diskriminierung aussieht.
Komisch fand ich ehrlich gesagt die erste Meinungsfragerunde, bei der ich die Zwischentöne herausgehört habe „Eigentlich darf ich jetzt nicht sagen, dass ich TKKG irgendwann mal gut fand.“ weil es eigentlich eine stockkonservative Serie mit total überholten Rollenbildern et al ist. Umso schräger fand ich dann die mitunter diskriminierenden Bemerkungen bei diesem Holzfüllereinschub.
TKKG hat derweil in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren einfach an Relevanz verloren, wohingegen die drei Fragezeichen ständig auf Tour gehen und jede Veröffentlichung einer neuen Folge mit einer großen Veranstaltung einhergeht. Ganz abgesehen von dem ganzen Merch den es für die drei Fragezeichen gibt.
Und zum Thema Heikedine Körting kommen dann ja auch noch „Die Funk-Füchse“ von einem Autor aus der „Grau- und Braunzone“…
Noch zwei Hinweise hört euch mal die Folge 175 an, die hat Kai Schwind von dem Hörspiel „Die Ferienbande“ geschrieben, die ist schön gemacht und sticht echt heraus. Außerdem hat es im letzten Jahr wohl eine Ringvorlesung an der Uni Kassel zu Kinderhörspielen gegeben, die sie als Sammelband herausgegeben haben.
Hallo,
Herzlichen Dank für Dein ausführliches Feedback und die konstruktive Kritik. Du hast recht, es ist tatsächlich immer ein Problem, wenn man heute auf eine Serie guckt, deren Ursprünge irgendwann Anfang der 80er (oder z.b. bei den “5 Freunden” noch weiter in der Vergangenheit) liegen. Man muss sich immer vor Augen halten, dass das, was bei TKKG (und anderen) an Rollenbildern und Stereotypen anklingt, damals relativ “normal” und in vielen Teilen der der Bevölkerung auch irgendwie Konsens war.
Selbst in so harmlosen Serien wie “Pumuckl” gibt es in den Dialogen Sätze, die man heute wohl nicht mehr in einem Kinderhörspiel bringen würde (“Wenn mei Vater des erfahrt’, schloagt er mi tot” – “Ach, a gscheide Watschn dat Dir goar nix schadn!” :)) – aber in dieser Zeit hat man eben durchaus so geredet, auch wenn das heute bisweilen befremdlich wirkt.
Die Schwierigkeit, die ich (weiss nicht, wie es bei Niels ist), bei der Betrachtung einer Hörspielserie aus der Zeit habe, ist immer: Wie berichtet man über solche Dinge (die, ganz nüchtern betrachtet, ohne moralische Konnotation, erstmal einfach nur interessant sind, weil sie den Zeitgeist einer Serie wiederspiegeln), ohne in ein völliges “Serien-Bashing” zu verfallen, aber gleichzeitig das nicht unter den Tisch fallen zu lassen? Ich weiss nicht, ob Du vor ein paar Jahren die Diskussion über Änderung rassistischer Begriffe in den Büchern von Ottfried Preussler verfolgt hast, das ist ja ein ähnliches Thema.
Wir haben es aber evtl. mit unserem Bashing auf TKKG etwas übertrieben, das kann durchaus sein – keinesfalls wollen wir TKKG-Hörer*Innen ihr Hörerlebnis kaputt machen (das haben wir in unserer aktuellen Folge auch nochmal als “Manöverkritik” aufgegriffen), und man muss ja auch sagen, dass sich TKKG an dem Punkt auch gewandelt hat, das haben wir vielleicht nicht (genügend) betont. Ich muss auch sagen, ich hatte durchaus auch Spass, einige der alten TKKG-Folgen nochmal zu hören.
Ich finde allerdings auch wichtig zu sagen, dass es andere Serien gibt, die auch schon in den 80ern mit deutlich weniger Stereotypyen ausgekommen sind.
Wenn wir in unserer Folge selbst zu diskriminierenden Formulierungen gegriffen haben, so täte mir das leid, das war sicher nicht beabsichtigt. Hast Du ein Beispiel für mich? Sonst hör ich mir den Teil, den Du angesprochen hast, nochmal an.
Vielen Dank auch für Deine Tipps mit der Folge 175 & der Ringvorlesung der Uni Kassel – werde ich mir mal anschauen.
Danke für Dein Feedback & viele Grüße,
Jörg
Hallo!
Dies ist die erste Episode, die ich von eurem Podcast höre. Ich bin voll begeistert. Genau solche Besprechungen habe ich im Hörspielbereich gesucht. Danke.
Hallo Boris,
Herzlichen dank für das Riesen-Kompliment! Wir hoffen, dass Dir auch unsere anderen Folgen gefallen – wir hatten ja leider jetzt im Sommer etwas “Flaute” mit der Veröffentlichung, aber demnächst gehts weiter (Folge ist aufgenommen & noch im Post-Processing).
Bleib uns treu & viel Spass weiterhin,
Jörg